Der ältere Herr im Rollstuhl ist skeptisch. Zugeschnürt. Mit einem Interview zu dem Thema „Pflegeroboter“ hatte er sich einverstanden erklärt. Nun sitzt er mir gegenüber. Unsicher. Die Flasche Wein, die ich ihm als „Vorab-Dankeschön“ überreichen möchte, ignoriert er. Ich stelle sie auf das Tischchen im Kaminzimmer, erzähle ihm von meinem Vorhaben, von meinen Entdeckungen, meinen Recherchen, von … Er sieht mich zweifelnd an. Ich zeige ihm mein sogenanntes „Denkbrett“, auf dem ich alles festgehalten habe, was mir zum Thema „Pflegeroboter“ eingefallen ist. Zögernd nimmt er es mir aus der Hand. Kommentarlos starrt er minutenlang auf meine visualisierten Gedanken. „Das ist ja vielleicht ein Chaos.“ Endlich eine Reaktion! Dann ist der Bewohner des Seniorenzentrums nicht mehr zu bremsen. „Wissen Sie was? Sie stellen die Schöpfungsgeschichte in Frage. Ist Ihnen das eigentlich klar?!“
Mir ist überhaupt nichts mehr klar. Mit allem hatte ich gerechnet – damit nicht.
„Sie müssen erst mal Ordnung in das Chaos bringen.“ Der aufgeweckte Herr kommentiert jeden einzelnen meiner Gedanken, ergänzt, stellt in Frage, wirft weitere Fragen auf.
Ich ärgere mich, dass ich meinen Laptop zu Hause gelassen habe, seine Gedankengänge nicht umgehend skizzieren kann. Nicht mal einen Stift habe ich dabei, mit dem ich meinen Denkbrett-Ausdruck vervollständigen könnte.
Fortsetzung folgt