Ich bin 56 Jahre alt. Katzen-(dressur), Pferde, Motorräder, Musik, Garten, Australien ... meine Interessen sind vielseitig. Die Begeisterung für Sprache hatte sich schon im Vorschulalter eingestellt. Stolze Eltern, gute Noten in Deutsch und Englisch. Abitur, Lehre, Job - So weit, so gut. Und dann der Geburtstagswunsch meines langjährigen Partners und heutigen Ehemannes: Ein Buch! Sein Wunsch war mir Befehl. Seitdem höre ich auf meine Protagonisten ... Absurd, aber wahr.

  • Shortstories

    Mietsache

    Alles alte Klamotten, ein moderiger Geruch, die Garderobe ebenso verschlissen wie der Anorak am Haken. Selbst der Regenschirm in der Ecke hatte schon bessere Tage gesehen. Licht im Abstellraum? Fehlanzeige. Vielleicht war es gut so, denn die Tür ließ sich nur halb öffnen. «Wegen der roten Flecken an der Wand müssen Sie sich keine Sorgen machen. Das ist nur Soße. Und wegen tapezieren: Sie können das Flürchen ja auch einfach überstreichen.»«Wie hoch soll die Miete denn sein?»«Wegen der Miete, na ja. Wenn man die Umstände bedenkt. Wir könnten auch später darüber reden. Wegen der ganzen Umstände, meine ich.» Ein gepflegtes Badezimmer. Immerhin. Doch selbst hier roch es muffig. Ohne erkennbaren…

  • Allgemein,  Persönliches

    Putlitzer-Preis 2023

    Nachdem ich im letzten Jahr mit meiner Kurzgeschichte Zettelwirtschaft leider nicht punkten konnte, versuche ich es in diesem Jahr erneut. Das Thema ist “Scheinbar”. Zunächst fiel mir nichts dazu ein. Da ich aber gern mitmachen wollte, habe ich versucht, mich schrittweise anzunähern. Meiner Ansicht nach ist dazu kaum etwas geeigneter als ein Brainstorming mit sich selbst. Was sich banal, möglicherweise auch ein wenig abgehoben anhören mag, ist ein Mittel zur Ideenfindung, das geerdeter eigentlich nicht sein kann. Mein Lieblingstool auf dem Weg zur Entwicklung einer Geschichte sind die Denkbretter der Autorensoftware Papyrus Autor, die wir unseren Lesern Anfang 2021 vorgestellt haben (Papyrus Autor). Ich habe also ein Denkbrett erstellt, auf…

  • Allgemein,  Persönliches

    Tagebuch einer Romanidee

    14. März 2021: Foreneintrag «Gendern, um jeden Preis» Post von Andreas E.: «Irgendwann werden sie draufkommen, dass sich manche Menschen durch die Schönheit anderer ausgeschlossen/benachteiligt/verletzt fühlen, und dann bin ich mal gespannt, ob sie die Herstellung und den Verkuaf von Körperpflegeprodukten vorsichtshalber ganz einstellen …» Antwort von Suse (also meine Antwort): «Danke! Daraus kann man eine schöne Kurzgeschichte machen.» «Edit, 13.04.21: Bin zwar immer noch nicht wiederhergestellt, aber ich kann mich wieder besser konzentrieren. Daher habe ich zwar noch keinen einzigen Satz geschrieben, aber immerhin schon auf 2 Denkbrettern (Anm.: Das ist ein Programmteil der Papyrus Autor-Software) meine Gedanken dazu festgehalten.» «Edit, 21.04.21: Nachdem ich nun schon 3 Brettchen (Anm.:…

  • Shortstories

    Fortsetzung folgt?

    Die pure Verzweiflung: Eine Geschichte geistert durch den Kopf, will aufs Papier und plötzlich ist Funkstille. Die Hauptfigur schweigt, bewegt sich keinen Millimeter von der Stelle, will einfach nicht agieren. Um Streit zu vermeiden, ignoriere ich den weiteren Verlauf der Geschichte. Wer hat Lust, der Hauptfigur einen Schubs zu geben? Nur zu! Die Story wartet darauf, zu Ende erzählt zu werden. Hier ist der Anfang: Ein verlorener Kampf. Ohne Gräueltaten, ohne Opfer, ohne sichtbaren Schaden. Bis auf das kleine Loch. Dennoch weigere ich mich, den vermeintlichen Sieg des Gegners anzuerkennen. Ich kann und werde nichts dem Schicksal überlassen. Im letzten Jahr stand ich vor einem ähnlichen Problem. Bis zuletzt verteidigte…

  • Rezensionen

    Die Stadt der Blinden

    «Die Stadt der Blinden» von José Saramago, postmoderner Roman, veröffentlicht im btb Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Taschenbuch, 7. Auflage – Oktober 2015, erstmals in deutscher Sprache erschienen 1997 im Rowohlt Verlag Die Hauptfiguren sind ein erblindeter Augenarzt und dessen Frau. Eine Katastrophensituation, hervorgerufen durch eine Pandemie, bei der innerhalb kürzester Zeit Männer, Frauen, Kinder unterschiedlicher Herkunft ohne ersichtlichen Grund erblinden. Vollkommen überfordert weiß die Regierung keinen anderen Rat als alle Infizierten und solche, die einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt sind, in einer verlassenen, psychiatrischen Klinik wegzusperren.Die Frau eines erblindeten Augenarztes ist als einzige nicht erkrankt. Sie lässt sich freiwillig mit ihrem Mann zusammen in die Klinik bringen.Innerhalb…

  • Persönliches,  Shortstories

    Zettelwirtschaft

    Eine Kurzgeschichte zum Thema “Nichts” Immer wieder dasselbe. Daran ändern selbst die freien Tage kaum etwas. Die Regale gefüllt mit Staub, der Kühlschrank gefüllt mit einem Vakuum aus gähnender Leere, das Konto gefüllt mit einem dicken Minus. Zumindest gehöre ich zu den Glücklichen, die keine Sorgen durch Negativzinsen haben. Der Montagszettel wandert in den Papierkorb. Für morgen schreibe ich «Staubsaugen» auf. Ich streiche es. Die Blumen sind wichtiger. Die Küche ist unordentlich. Die Bügelwäsche stapelt sich. Also drei neue Zettel. Das muss für einen Dienstag reichen. Sonst habe ich ja nichts von meiner Freizeit. Ein viertes Stück Papier ist unerlässlich. «Wecker stellen» notiere ich darauf in deutlich geschriebenen Großbuchstaben. Täglich…

  • Allgemein

    Erwin Kohl

    Ein Herbsttag in der Gemeinde Alpen. Ich kaufe im Laden einer bekannten Supermarktkette ein, stehe an der Kasse in der Schlange, bin genervt. Erwin Kohl – Der war schon tot. Das ist doch der Roman, für den im Radio Werbung läuft. Liegt an der Supermarktkasse aus? Gut. Wieso nicht? Ich packe den Krimi in meinen Einkaufswagen. Wenige Tage später bin ich mit dem Roman durch. Spannend, unterhaltsam, mit Humor gewürzt, rundum gelungen! Erwin Kohl. Das wäre doch mal ein Kandidat für ein Interview, zumal er in meiner Nachbarschaft wohnt. Na ja, nicht direkt, aber zumindest in der näheren Umgebung. Etwas unsicher frage ich per Mail an, ob er bereit wäre,…

  • Persönliches

    Kurz und knapp

    Kurzgeschichten sind so eine Sache. Der eine kann etwas damit anfangen, der andere nicht – ähnlich wie bei Gedichten. Jedoch geben Kurzgeschichten meiner Ansicht nach auch einen guten Einblick in das Werk des Autors, in seine Ausdrucksweise, in seine Fähigkeit, Dinge, Gefühle und Umgebung bildlich beschreiben zu können. Die meisten Autoren verfassen in der in der Regel neben kurzen Geschichten auch längere Werke. Das ist zumindest meine Erfahrung. Wie dem auch sei. Ich möchte kurz auf meine Kurzgeschichtensammlung hinweisen, die ich heute in Druck gegeben habe – als unverkäufliches Werbeexemplar. Einige der darin enthaltenen Geschichten werden demnächst auf YouTube verfügbar sein. Den genauen Kanalnamen werde ich dann noch im Buchnachteulenportal…

  • Allgemein,  Persönliches

    Putlitzerpreis 2021

    Noch bis zum 15. Oktober hat man Zeit, mit einer Kurzgeschichte zum Thema “Nichts” an dem diesjährigen Putlitzerpreis der 42erAutoren e.V., Gemeinnütziger Verein zur Förderung der Literatur, teilzunehmen. Der Verein ist in Putlitz, einer Stadt im nordwestlichen Brandenburg, beheimatet. Für wen ist eine Teilnahme geeignet? Für alle, die nicht mit dem berühmten Pulitzerpreis ausgezeichnet werden, unabhängig davon, wie genial ihre Story sein mag, aus dem einfachen Grund, weil sie ihren Wohnsitz nicht in den USA haben. Einfacher ausgedrückt: Jeder darf mitmachen. Super, habe ich mir gedacht. Doch die Thematik ist gar nicht so leicht beim Schopfe zu greifen. Nichts. Was ist das eigentlich? Ist etwas irrelevant klein, ist es fast…