Forest Desire

Forest Desire ist eine Wohlfühlgeschichte voller Liebe und Glück, gewürzt mit Humor und prickelnder Erotik. Überschattet wird das von … Das lest ihr am besten selbst.

Verwoben habe ich die Geschichte mit den Dingen, die ich liebe: Pferde, Natur, Musik, Wild, Wald und Weinberge.

Mehr dazu findet ihr hier: www.ausliebezurpfalz.de

Umschlaggestaltung, Satz, Herstellung und Verlag
BoD
Paperback, 272 Seiten
ISBN: 978-3-7557-4691-1

Leseprobe

Heute war mein Glückstag. Ich hätte vor lauter Begeisterung im Dreieck hüpfen und die ganze Welt umarmen können – und nahm die Einfahrt zum Weingut so schwungvoll, dass ich beinahe einen entgegenkommenden BMW gerammt hätte.
“Hey, kannst du nicht aufpassen? Oder hast du deinen Führerschein im Lotto gewonnen?”
Ich ignorierte die rüde Geste des Fahrers und winkte ihm fröhlich zu. “Ihnen auch einen schönen Tag.” Selbst so ein Obermacho konnte meine gute Laune heute nicht trüben.
Als ich aus dem Auto stieg, kam mir Camilla, die Hofkatze, entgegen, um sich ein paar Streicheleinheiten zu holen. Ich kraulte sie nur kurz, denn ich war spät dran.
“Tut mir leid, Kleine.” Woraufhin sie unter einem Stapel Paletten verschwand, auf der Suche nach Mäusen.

Silvia räumte gerade Weinflaschen in ein Regal, als ich den Laden betrat. Sie drehte sich zu mir um und schob die Brille in ihre kurzen schwarzen Haare. “Guten Morgen, Lea.”
Ich stürmte auf sie zu, fiel ihr um den Hals und wirbelte sie herum. Meine beste Freundin lachte überrascht auf.
“Hey, was ist denn mit dir los? So überschwänglich kenne ich dich gar nicht.”
“Du wirst es nicht glauben, aber ich hab das Haus von Herrn Neumann gekauft!”
“Was? Echt? Ich werd verrückt!”
“Ja. Ich kann es irgendwie noch gar nicht richtig fassen, dass ich jetzt Hausbesitzerin bin. Und es war gar nicht mal teuer. Na ja, es muss auch ein bisschen was dran gemacht werden.”
“Ach, das kriegst du schon hin. Komm, darauf müssen wir anstoßen.” Silvia nahm eine Flasche Sekt aus einem Regal. Während ich zwei Weinprobiergläser hinter der Verkaufstheke hervorholte, löste sie den Draht und drehte vorsichtig am Korken. Mit einem lauten Plopp schoss er aus der Flasche und knallte an die Decke. “Mist, ich hab das noch nie gekonnt. Ziemlich peinlich für eine Weingutbesitzerin, oder?” Der überschäumende Sekt bildete eine Pfütze auf dem frisch verlegten Holzboden. “Oh Mann, wenn das Peter sieht!”
“Wenn ich was sehe?” Unbemerkt war Silvias Mann hereingekommen.
“Nichts”, sagten wir beide wie aus einem Mund.
“Ihr trinkt? Am frühen Morgen?”
“So früh ist es jetzt auch wieder nicht. Außerdem gibt es was zu feiern.” Silvia schenkte ein weiteres Glas ein und drückte es ihm in die Hand. “Lea ist jetzt stolze Besitzerin eines Eigenheims.”
“Du hast das Haus vom alten Neumann gekauft? Hat er es sich doch noch anders überlegt?”
“Ja.” Lachend stieß ich mit ihm an.
“Na, dann herzlichen Glückwunsch.” Peter freute sich aufrichtig.
Unsere kleine Party wurde jäh unterbrochen, als ein Lkw auf den Hof fuhr.
“Oh, da kommen ja endlich die Flaschen, die ich bestellt habe, ich muss los.” Peter trank seinen Sekt aus. “Ich liefere am Montag ein paar Bestellungen aus, könntest du das Verpacken übernehmen, Lea?”
“Aber klar.”

“Reicht dir denn das Geld, das du von Bernhard bekommen hast?”, fragte Silvia, als wir wieder allein waren.
“Locker.”
Das Telefon klingelte.
“Ich geh schon”, sagte sie. “Weingut Buchenmüller. Oh, hallo. Gut. Ja. Eine Kiste Riesling und eine Kiste Spätburgunder halbtrocken. Holst du den Wein ab? Okay, alles klar. Ja, ich werd´s ihr ausrichten. Bis dann.” Sie legte auf. “Wenn man vom Teufel spricht. Das war Bernhard.”
“Bernhard? Was wollte er außer Wein zu kaufen sonst noch?” Ich runzelte die Stirn.
“Wissen, wie´s dir geht.”
“Ach, jetzt auf einmal? Der kann mich mal, der verdammte …”
“Und ich soll dir sagen, dass ein Mandant von ihm eine große Praxis in Mannheim hat und noch Physiotherapeuten sucht.”
“Nein, danke. Ich arbeite lieber hier auf dem Gut.” Mein Blick schweifte über die Weinberge zum nahen Wald hin, dessen Laub in der Sonne leuchtete. Erst vor zwei Jahren war ich hierhergezogen – und nun sollte ich wieder in die Großstadt zurück? Niemals! “Vergiss es, hier bringen mich keine zehn Pferde mehr weg. Und bei mir heißt das was!”
“Wohnen, wo andere Urlaub machen”, fasste Silvia zusammen. “Das milde Klima und die Kombination aus Feld, Wald und Weinbergen sind schon sehr lebenswert. Und auch die Dörfer mit ihren Fachwerkhäusern und Weingütern.”
“Radio Buchenmüller. Sie hörten einen Beitrag der Touristeninformation Bad Dürkheim”, neckte ich sie.
Zwei Kunden kamen in den Laden und unterbrachen unser Geplänkel. Während Silvia die beiden bediente, nahm ich die Liste mit den Bestellungen von der Pinnwand und machte mich auf ins Lager, wo ich die nächsten Stunden damit verbrachte, Weinflaschen in Kartons zu verpacken.

“Puh, endlich geschafft!” Mit schmerzendem Rücken richtete ich mich eine gefühlte Ewigkeit später auf und legte den Klebebandabroller zur Seite.
Silvia kam herein. “Du bist ja schon fertig, schön. Wie wäre es, wenn wir heute Abend groß ausgehen? Zur Feier des Tages?”
“Super Idee. Aber heute will ich noch raus in den Wald. Billy kam die letzten Wochen etwas kurz.”
“Klar, kein Problem. Morgen ist ja auch noch ein Tag.”